LOT 1203 BEDEUTENDE KAMINPENDULE "L'ÉTUDE ET LA PHILOSOPHIE" oder "LES ARTS ET LES SCIENCES" MIT SEKUNDE, DATUM UND WOCHENTAG,
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BEDEUTENDE KAMINPENDULE "L'ÉTUDE ET LA PHILOSOPHIE" oder "LES ARTS ET LES SCIENCES" MIT SEKUNDE, DATUM UND WOCHENTAG, Louis XVI, Paris um 1785. Das Zifferblatt signiert ROUVIÈRE À PARIS (Jean Louis Rouvière, Paris, Meister 1781-1789). Weisser Marmor sowie Bronze brüniert bzw. vergoldet. Das zylindrische Gehäuse auf rechteckigem Sockel, seitlich flankiert von zwei brünierten, vollplastisch gegossenen jugendlichen Figuren, links Knabe mit Stirnband im lockigen Haar, auf seinen Knien hält er eine Schreibtafel, das Pendant gegenüber ein sitzendes Mädchen in einem Buch lesend. Das Zifferblatt mit gewölbter Frontverglasung im fein ziselierten Ring mit Perlstab. Darüber vergoldeter Adler des antiken Gottes Zeus über dem Flammenbündel, seinem Attribut, stehend, mit geöffneten Schwingen. In der Sockelfront unterhalb des Zifferblattes Reliefszene von 2 Amoretten mit Vogel. Auf querliegendem, schlanken Marmorsockels mit leicht vortretendem Risalitfeld, an den Schmalseiten halbrund eingezogen, über kräftigen, godronierten Spindelfüßen. Die Sockelfront oberhalb der Füße belegt mit Rundmedaillons, darin in Vertiefung gelockte Köpfe. Weißes Email-Zifferblatt mit arabischer Stunden- und arabischer Minutenangabe sowie mit Tagesdatumszahlen in Rotemail. Zeiger vergoldet, in Form eines Flechtbandes durchbrochen gearbeitet, der Datumszeiger mit Pfeilspitze gebläut. Werk mit Amanthemmung und Halbstundenschlag auf Glocke. Gegenspitze des Sekundenzeigers abegbrochen. 68x15x55 cm. Vorlage für die figürliche Gestaltung des Gehäuses ist eine Zeichnung von F. Rémond, die ins Jahr 1783 zu datieren ist. Verschiedene Uhrmacher und „Bronziers“ haben die Figuren „Étude“ und „Philosophie“ übernommen, so wurde der Figurentypus etwa um 1780 von L. S. Boizo für die Manufaktur Sèvres modelliert. Die Entwurfsskizzen von Rémond gingen direkt an die Uhrmacher wie etwa E. C. Leroi oder Roguet Lépin. Je nach Auftragsinteresse konnten die Flachreliefs mit unterschiedlichen Themen ausgetauscht werden. So zeigt etwa das in Versailles befindliche Gehäuse im Sockel an Stelle des Blattkranzes ein Maskaron. Drei solcher nahezu identisch gestalteter Pendulen befinden sich im Besitz der englischen Königin, eine im französischen Außenministerium sowie im Stockholmer Schloss aber auch im Potsdamer Staatsschloss sowie im Schloss Tanley in Burgund. Der Entwerfer Rémond wurde 29-jährig zum „Maître Doreur“ ernannt, manche seiner Arbeiten wurden später fälschlich P. P. Thomire zugeschrieben. Während der Regierung von Louis XVI. galt Rémond als einer der bedeutendsten Bronziers von Paris. Erst als sich Rémond gegen 1800 zur Ruhe gesetzt hatte, nahm das Unternehmen von Thomire seinen Aufschwung. Literatur: - Gerald van der Kemp, Le conservateur en chef de Musée de Versailles et des Trianons, Versailles, Verlag Parklane New York, ganzseitige Abbildung S. 124. - Jean Dominique Augarde, Les Ouvriers du temps la pendule à Paris de Louis XIV Napoleon I/ Ornamental clocks and clock makers in 18th century Paris, Edition Antiquorum, Abb. S. 206 (hier auch mit leicht divergierendem Reliefdekor im Sockel). - Ottomeyer/ P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, München 1986, I, S. 195, Abb. 4.17.5, Zeichnung von F. Rémond. - P. Verlet, Les Bronzes dorés français du XVIIIe siècle, Paris 1987, S. 322, Abb. 357, eine Pendule aus dem Ministère des Affaires Etrangères. (842014).
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