LOT 1601 PAAR TELLER MIT „ROTEM DRACHEN” AUS DER KURFÜRSTLICHEN HOFKONDITOREI
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PAAR TELLER MIT „ROTEM DRACHEN” AUS DER KURFÜRSTLICHEN HOFKONDITOREI Meissen, Modell um 1731, Ausformung um 1740. Bemalt in Eisenrot und Gold. Im Spiegel zwei sich umkreisende Hoo-Vögel. Auf der Fahne zwei Drachen mit schlangenartigen, geschuppten Körpern, einer mit zurückgewandtem Kopf. Dazwischen ornamentale Zusammenstellungen chinesischer Symbole mit Münze und Bildrollen im Zentrum. Unterglasurblaue Schwertermarke, Formernummer eingepresst. K.H.C in Purpur. D 24 cm. Provenienz:Königlich Sächsische Hofkonditorei, Dresden.Unter Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen, Sohn von August dem Starken, wurde der „Rote Drachen” zum Hofservice erklärt und war ausschliesslich dem sächsisch-polnischen Hof vorbehalten.Ursprünglich jedoch gehörte er zu den umfangreichen Lieferungen an den französichen Händler Lemaire, der von 1729 bis 1731 ostasiatische Dekore unter Mithilfe des Manufakturdirektors Graf von Hoym in Meissen in Auftrag gab, die ungemarkt bleiben sollten, um sie als chinesische oder japanische Originale in Frankreich teuer zu verkaufen. Die wohl bekannteste Betrugsgeschichte der Manufaktur fand ihr Ende 1731. Welche Stücke mit Rotem Drachen an Hoym und Lemaire geliefert wurden, zeigen die Listen der im Haus des Grafen konfiszierten Porzellane sowie das Inventar des Japanischen Palais, in das die später beschlagnahmten Stücke überführt wurden.Der "Hofdrachen" wurde nach dem Ende der „Hoym-Lemaire-Affäre” offenbar zunächst von August dem Starken (1696-1733) für den allgemeinen Verkauf freigegeben, bevor der Thronfolger schliesslich 1734 der Manufaktur den Auftrag für ein grosses Tafelservice mit Rotem Drachen erteilte. Die grosse Anzahl an kleinen Väschen, Teilen für Tee, Kaffee und Schokolade, lassen vermuten, dass das Service zunächst für die Desserttafel gedacht war und aus diesem Grund auch in der Königlichen Hofkonditorei und nicht in der Hofsilberkammer aufbewahrt wurde. Erst Stücke aus den 1740er Jahren mit der in der aufgebrannten Emailmarke K.H.K., Königliche Hofküche, belegen, dass auch für die salzigen Gänge geliefert wurde. Dass das Hofservice mehrere Tausend Teile umfasste, belegen zahlreiche über die Jahre fortlaufende Lieferlisten an die Dresdner Hofkonditorei, 1765, nach dem Tod des Kurfürsten, umfasste es bereits 2500 Teile. Nachlieferungen sind bis ins 19. Jh. belegt (Julia Weber, Meissener Porzellane mit Dekoren nach ostasiatischen Vorbildern, 2013, S.246–252).
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