(Tätig um 1520 wohl in Franken) Anna Selbdritt Lindenholz, geschnitzt, rücks. abgeflacht, Reste alter Fassung. Das spätgotische Flachrelief folgt der für das Thema tradierten Gestaltung der Familie von Heiligen über drei Generationen. Mittig die große Figur der Anna als ältere Frau mit verschleiertem Kopf, Weihel und hochgeschlossenem Gewand. Auf ihrem linken Arm trägt sie ihre Tochter Maria als jugendliche Frau mit offenem Haar beim Lesen der aufgeschlagenen Heiligen Schrift, ihr gegenüber auf dem linken Arm den unbekleideten Christusknaben mit der Weltkugel. Der Gewandfaltenstil spiegelt ebenso wie die Haar und Gesichtsgestaltung den evidenten Einfluss von Veit Stoß wider. Parallelen finden sich zu einer in Abhängigkeit von Veit Stoß gestalteten Heimsuchungsgruppe im Bodemuseum in Berlin und einer Anna Selbdritt in der Kirche St. Maria Himmelfahrt in Schwaz in Tirol. Letztere zeigt eine spiegelbildliche Komposition zu dem vorliegenden Relief, das um 1520 wahrscheinlich in Franken entstand. Die Übereinstimmungen lassen darauf schließen, dass sie zwar von zwei verschiedenen Bildschnitten geschaffen wurden, jedoch nach dem gemeinsamen Vorbild der Arbeit von Veit Stoß. H. 105 cm. Beigefügt: Expertise von Frau Dr. Claudia Lichte M. A., 15.06.2021. /P/Provenienz: Aus einer bedeutenden fränkischen Privatsammlung und größtenteils in den 1970er Jahren bis Anfang der 2000er Jahre - beraten vom renommierten Würzburger Kunsthändler Albrecht Neuhaus - zusammengetragen. Sammlung Bohnewand, Köln; Kunsthandel Julius Böhler, München (rücks. altes Etikett); Auktion Sotheby"s, London, 03.07.1990; Kunsthandel Albrecht Neuhaus, Würzburg. South German sculptor active circa 1520. Carved limewood relief. Accompanied by an expertise by Dr. Claudia Lichte, 15th of June 2021.