LOT 89 Osmar Schindler, Trauungszeremonie. Wohl um 1900.
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Osmar Schindler 1867 Burkhardtsdorf – 1927 Dresden-WachwitzÖl auf Malpappe. Unsigniert. Verso mit dem Nachlass-Stempel versehen. Randumlaufend mit Klebeband in einem textilbezogenen Passepartout mit schmaler Zierleiste montiert und in einer profilierten goldfarbenen Holzleiste gerahmt.Das vorliegende Gemälde lässt sich inhaltlich wohl in einen sehr persönlichen künstlerbiografischen Kontext einfügen, wie Schindlers Tagebuchaufzeichnungen vermuten lassen. Demnach stellte der Künstler hier die Hochzeit einer von ihm geliebten Frau mit einem Offizier dar und verarbeitete darin seine schmerzlichen Gefühle darüber. Am 30. April 1900 notierte der Künstler, wie er die von ihm Verehrte bei einem Spaziergang sah: "[...] Bald erkannte ich auch ihre Erscheinung und daneben einen Offizier – dessen Säbelscheide in der Sonne blitzte. Ich konnte und mochte es nicht mehr sehen, denn es war mir nun klar, dass alle meine Hoffnung zerflossen sei. [...] Mein Gram steigerte sich zu bitterem Lebensüberdruss." Am 2. Juni 1900 vermerkte er: "Jahrelang durch sah ich fast fieberhaft die Familienanzeigen der Zeitungen in der bangen Erwartung, ihren Namen mit einem anderen verbunden, zu lesen. Zum Pfingstfest erwartete ich mit geheimen Beben eine Entscheidung – sie kam noch vor Anbruch desselben. Sie endigt meinen langen Traum vom Lebensglück auf immer!"In der angedeuteten einsamen Schattenfigur im Vordergrund, hat sich der unglücklich Liebende wohl selbst dargestellt: die trennende Mauer im Bild rückt die Braut zusätzlich räumlich in eine unerreichbare Ferne.Lit.:Osmar Schindler: Tagebücher 1900–1910. (Unpubliziert). Dimensions 53 x 40 cm, Psp. 55 x 42 cm, Ra. 60,5 x 47,5 cm. Artist or Maker Osmar Schindler Medium Oil on cardboard Condition Report Die Randbereiche und Ecken des Bildträgers leicht gestaucht, partiell mit kleinen, rahmungsbedingten Läsionen sowie teils mit kleinen Nagellöchlein, wohl werkimmanent. U.li. unscheinbare Knickspur. Malschicht mit werkimmanenten Fingerabdrücken im Bereich des schwarzen Mantels der Dame am re. Bildrand. Verso mit Papierresten sowie am o. Rand mit leichtem Abrieb.
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