"Die Strasse" Zeichnung auf bräunlichem, teils perforiertem Velin. 1920. 33,7 x 23,5 cm. Unten rechts mit Bleistift signiert „O. Gleichmann“, datiert und betitelt. Die Straße des Jahres 1920 ist eine perspektivisch verzerrte, beklemmend enge und ophtalmisch herausfordernde Angelegenheit. Zuckenden Striches umreißt der Künstler ein Szenario, dessen Komponenten eigenbewegt über das Blatt vibrieren. Den diagonal abfallenden Grund gänzlich missachtend stehen Mensch und Tier in gespenstischer Eintracht zusammen, um den Betrachter starren Blickes zu fixieren. Aus den überdimensionierten, langnasigen Gesichtern blicken die gleichmanntypischen, weit auseinanderklaffenden Augen mit wild rollenden Pupillen. Und auch die im Hintergrund aufgefächerte, kleinteilig ornamentierte Stadtarchitektur trotzt jeder Statik und kippt zu beiden Seiten weg. Dynamisch über der Darstellung schwirrende Strichformationen und eine halbkreisförmige Ausrichtung der Staffage im unteren Bildrand ignorieren die spitzeckigen Gegebenheiten des Mediums und schließen die in sich runde kleine Welt.